Unser Jahr 2020: es fing ruhig an, um dann noch ruhiger zu werden. Gefühlt fing das Jahr mit einem Lockdown an. Wir konnten uns sehr glücklich schätzen mit einem Beruf, der uns in dieser Zeit viel an der frischen Luft sein lässt: der Rebschnitt. Natürlich hatte und hat die Corona-Krise auch Folgen für uns aber wir wollen uns auf die positiven Dinge konzentrieren. So haben wir freie Wochenenden genutzt und unseren Weinguts-Garten für eine Straußwirtschaft ausgebaut.
Unter dem großen Magnolienbaum haben wir eine Holzterrasse gebaut, wir haben uns eine kleine aber feine, selbstgemachte Speisekarte erarbeitet und ab 15. Juni konnten Touristen wie Einheimische unsere Weine in der ganz besonderen Atmosphäre genießen, die nur ein Garten schaffen kann. Das Wetter in diesem Jahr war wie gemacht für lange Sommerabende. Das sind die Momente des Jahres gewesen, von denen wir bis heute zehren: die Fröhlichkeit der Gäste, die uns besucht haben, ja fast dankbar waren bei uns im Garten einen guten Schluck Wein zu genießen und den Alltag für einen Moment auszublenden.
Derweil war das Weinjahr wieder einmal ein sehr trockenes. Vom Austrieb bis zur Blüte erschien es fast ein perfektes Weinjahr, mit Niederschlägen zu den richtigen Zeitpunkten und ohne größere Zwischenfälle. Dann blieb weiterer Regen jedoch aus. Dies führte dazu, dass wir in eine wirklich frühe Lese gestartet sind. Am 20. September fiel der Startschuss zur Lese, die sehr gesunde und strahlende Trauben hervorbrachte.
Bei Temperaturen um die 30° C haben wir die Traubenlese auf die frühen Morgenstunden konzentriert, um die Aromatik im Gärverlauf nicht durch zu hohe Starttemperaturen zu beeinflussen. Konzentriert ist im Jahr 2020 das Stichwort: aufgrund der Trockenheit sind die Beeren unglaublich klein, voller Aromatik bei relativ wenig Saftanteilen. Das kommt der späteren Qualität sehr zugute.
Eine weitere Kuriosität im Jahrgang 2020: eine extrem langsame Gärung. Unsere Rieslinge sind nach wie vor in der Gärung, eine langsame aber stetige Gärung verspricht exzellente und filigrane Weine im kommenden Jahr.
Nun ist es ruhig geworden, ein Jahr ohne Weinfeste, ohne Großveranstaltungen und andere Möglichkeiten sich als Weingut zu präsentieren liegt hinter uns. Wir fühlen mit unseren Freunden aus der Gastronomie und Veranstaltungsbranche, sie sind ungleich stärker betroffen. Wir sind dankbar für die Möglichkeit der Straußwirtschaft die nicht zuletzt auch wirtschaftlich die Krise für uns mindern konnte.
Wir sind dankbar für unseren Beruf, der uns auch im Lockdown immer wieder vor die Tür in die Natur bringt und dankbar für unsere treuen Kunden, die in dieser Zeit ihren Wein bei unserem kleinen Familienbetrieb kaufen.
Wir freuen uns Sie wieder zu sehen und wünschen Ihnen eine besinnliche und optimistische Zeit.
Herzlich die Weckbeckers: Josef, Petra, Julia & Rabea