Rosé & Rotwein

In den Köpfen der meisten Weintrinker ist die Mosel mit Riesling beziehungsweise Weißwein verbunden. Natürlich ist das auch korrekt: wir sind bekannt dafür, die optimalen Bedingungen für die unterschiedlichen Facetten des Rieslings zu haben, wir von der Mosel sind stolz auf den Weltruhm, den wir mit dieser Rebsorte erlangt haben. Aber ursprünglich – im Mittelalter – waren auch wir mal ein Gebiet mit viel Rotwein
Vor mehreren hundert Jahren war im Weinberg meist der sogenannte Mischsatz vorzufinden. Wein wurde häufig aus den unterschiedlichsten Rebsorten gewonnen und man legte nicht so viel Wert auf einen rebsortenreinen Ausbau. Zu dieser Zeit gab es die unterschiedlichsten Rebsorten an der Mosel, Wein war zur dieser Zeit ein Grundnahrungsmittel und das Qualitätsstreben weniger ambitioniert. Aber auch Rotweine wurden angebaut. Bis eines Tages der Kurfürst Wenzeslaus den Anbau von Rotwein und anderen Rebsorten zugunsten des Rieslings untersagte. (Er führte auch unter Strafandrohung die Schulpflicht ein). Das Verbot des Rotweinanbaus hielt sich bis Ende 1980er Jahre. Seit nunmehr über 30 Jahren dürfen auch wir rote Rebsorten anbauen und vermarkten. Für uns persönlich eine riesige Bereicherung, so haben wir selbst eine große Vorliebe für gute Rotweine & Roséweine.
Die anfänglichen Vorurteile über moselländischen Rotwein konnten wir schnell aus dem Weg räumen und durch Qualität überzeugen.
Unsere Rotweintrauben werden entrappt (die grünen Bestandteile des Traubengerüstes werden entfernt) und auf der Maische (Traubensaft und Beerenhaut) vergoren. Und auch hier lassen wir die Zeit für uns arbeiten: Im Anschluss an die Gärung lassen wir der Maische eine mehrwöchige Ruhephase unter ständiger Beobachtung, um das Maximum der gegebenen Qualität aus den Traubenschalen zu holen. Die sogenannte malolaktische Gärung, also die Umwandlung der Äpfelsäure in Milchsäure zur geschmacklichen Harmonisierung der Weine, geschieht ohne unser Zutun meist schon parallel zur alkoholischen Gärung.
Im Anschluss an die Pressung werden die Rotweine im Keller eingelagert und erst wieder im neuen Jahr zur weiteren Lagerung im Holzfass oder Barrique für den Sommer bewegt. Auch hier gilt: die Zeit die wir den Weinen geben können, bekommen sie. Wir füllen sie erst ab wenn der perfekte Zeitpunkt gekommen ist.
Teil der Qualitätssteigerung im Rotwein ist auch ein Saftabzug vor der alkoholischen Gärung. Das bedeutet nach dem Entrappen und dem damit verbundenen Auslaufen des Traubensaftes gibt es zwei Zeitpunkte, die entscheidend sind: 1. Unmittelbar nach dem Prozess der Quetschung, wenn noch so gut wie keine Farbpigmente aus der Schale in den Most übergegangen sind wird ein Teil des noch farblosen Saftes entnommen und zur Gärung in den Keller gelassen, daraus entsteht der sogenannte Blanc de Noir (französisch für Weißwein aus roten Trauben). 2. Etwa 4 bis 6 Stunden nach dem die Beerenschalen mit dem Saft im Bottich stehen, wenn schon ein erster Teil der roten Farbstoffe aus der Schale in den Most übergegangen sind, wird ein Teil des Mostes von der Maische getrennt und auch kühl im Tank des Kellers als Rosé vergoren.
Durch diesen Schritt erhalten wir nicht nur unsere Roséweine und Blanc de Noirs, wir steigern so auch die Qualität der Rotweine, denn wir verändern das Verhältnis von Schale und Most: die wertgebenden Inhaltsstoffe werden konzentriert und die Rotweine kräftig und intensiv.

Während wir bei unseren Rotweinen eine Balance zwischen Frucht & Würze suchen, dabei aber stets vollmundige und tiefgründige Weine erzielen wollen sind unsere Blanc de Noir und Roséweine gekennzeichnet durch ein spritzige, fast schön tänzelnde Fruchtigkeit und Frische.